Was ist aus Otl Aichers einstigem Domizil geworden? Ein Ortsbesuch im Allgäu.
Auf ein Porträtbild haben die Gestalter des britisch-deutschen Büros Brighten the Corners, Frank Philippin und Billy Kiosoglou, bewusst verzichtet. Mit Konventionen haben sie wenig im Sinn und fühlen sich mit dem Geehrten einig, der formulierte: „ein grafiker ist ein grafiker, er ist was er kann.“ So ziert ihre Briefmarke neben Namen und Lebensdaten das Wort „Grafiker“, einer von Otl Aichers vielen selbstgewählten Berufen. Eine Profession, mit dem er als Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele 1972 seinen internationalen Durchbruch erzielte. Farbigkeit und Raumaufteilung erinnern an die Titelseite der „Richtlinien und Normen für die visuelle Gestaltung“ der XX. Olympiade, Regeln, die Aicher mit seinem Team erarbeitet hat. Der Wert der Freimarke reicht aktuell aus, um einen Großbrief zu frankieren. Der inzwischen obligatorische 2D-Matrix-Code reduziert die frei gestaltbare Fläche jeder Briefmarke. Zugleich macht er die Entwertung per Poststempel praktisch überflüssig, da beim Scannen erkannt wird, ob die Marke bereits „gelaufen“ ist oder nicht. Für Sammler – und nicht nur von Briefmarken – bietet die Post ergänzend im Onlineshop ein mehrseitiges Erinnerungsblatt zum 100. Geburtstag Otl Aichers. Es enthält zum Preis von 6,95 Euro einige Fotos und Texte zu Leben und Werk, sowie zwei der Marken, versehen mit dem Berliner Ersttagsstempel, der ebenfalls von Brighten the Corners gestaltet wurde. kte