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Otl Aicher und FSB:
Greifen und begreifen

Aicher und FSB

FSB 1305: Der wohl einzige noch unveröffentlichte Entwurf von Otl Aicher.

Otl Aicher gilt als einer der prägenden deutschen Protagonisten des Designs im 20. Jahrhundert. Und er prägte FSB. Anlässlich seines 100. Geburtsjubiläums wirft das in der Welt der Architektur beheimatete ostwestfälische Unternehmen einen Blick zurück und lädt ein zum Diskurs.

Für FSB war Otl Aicher Mentor, Sparringspartner und visueller Gestalter in einer Person. Bei FSB werden in erster Linie Produkte für die Hand geschaffen – Türdrücker. Aicher bezeichnet solche Produkte als Gegenstände der Alltagskultur. Erst aus der Kultur des Alltäglichen entsteht eine Hochkultur. Mit der Auseinandersetzung des Alltäglichen wird die Erschaffung von Ikonen ermöglicht. Die Themen und Ansätze von Aicher haben bis heute Bestand und beschäftigen Generationen. FSB richtet den Blick in die Zukunft – und zurück auf mehr als 35 Jahre, die untrennbar verbunden sind mit dem 1991 verstorbenen Designer, der das im Jahre 1881 gegründete Unternehmen nachhaltig mitgeprägt hat.

Bereits in den 1950er Jahren wurde FSB mit vier Türklinken-Entwürfen seines „Hausdesigners“ Johannes Potente in die ständige Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Gemeinsam mit Otl Aicher hat FSB in den 1980er Jahren das Tun und Handeln des Unternehmens grundlegend hinterfragt und bis heute gültige Leitsätze entwickelt: Es entstand ein Selbstverständnis, das neben der Auseinandersetzung mit der Herkunft und Tradition des Unternehmens auf der Kulturgeschichte der Türklinke und der des Greifens an sich basiert. Die von der Öffentlichkeit bis dahin als „Beiwerk“ unterschätzte Türklinke wurde als designrelevantes „Werkzeug zur Verlängerung der Hand“ entdeckt und Produktdesign wurde zum Werkzeug einer gelungenen Markenpositionierung.

Pate für das Logo von FSB: Der Türdrücker-Entwurf des Philosophen Ludwig Wittgenstein (1989–1951) für das Haus seiner Schwester in Wien.

Heute ist die Marke FSB weltweit ein Synonym für ästhetisch und funktional hochwertige Beschlaglösungen für Türen und Fenster und barrierefreie Sanitärausstattung. Architekten und Bauherren greifen bevorzugt nach Produkten aus Brakel, weil sie bei FSB ein ausgeprägtes Verständnis für die Anforderungen des modernen Objektbaus antreffen. Alles, was im umbauten Raum mit Greifen und Griffen in Zusammenhang steht, wird aus einer Hand und vollständig „made in Brakel, Germany“ bedient.

Die Ergonomie des Greifens, die Bedeutung von Griffen als Artefakten, die Interaktion von Funktionalität und Gestaltung werden von FSB in den unterschiedlichsten kulturellen, philosophischen, wissenschaftlichen sowie werkstofftechnischen Zusammenhängen betrachtet. FSB begreift ein Gebäude immer im Ganzen. Dabei setzen die Ostwestfalen auf Stimmigkeit bei der Umsetzung von architektonischen und gestalterischen Grundlinien. Der Griff ist die elementare Schnittstelle zwischen Mensch und Architektur. In enger Zusammenarbeit mit Architekten findet FSB formal wie werkstofftechnisch optimale Beschlaglösungen oder entwickelt sie sogar exklusiv für das jeweilige Gebäude.

Schon mal was von Daumenbremse oder Zeigefingerkuhle gehört? Nein? Wenn es nach Otl Aicher geht, sollte jeder Türdrücker darüber verfügen. Ebenso wichtig: Greifvolumen und Ballenstütze/Ballendruckfläche.

Im Jubiläumsjahr lädt FSB ein zum Diskurs außerhalb der Norm. War Otl Aicher ein Rebell, der mit unbequemen Thesen auf Missstände aufmerksam machen wollte? Wie geht die Gesellschaft, wie gehen Expert:innen heute mit seinen Thesen um? Darüber hinaus erfahren Sie unter

www.fsb.de/otlaicher

mehr über die „vier Gebote des Greifens“ und darüber, was Türdrücker mit Philosophie zu tun haben. Zudem lernen Sie mit FSB 1305 den wohl einzigen noch unveröffentlichten Entwurf aus Aichers Feder kennen und können ihn in einer Limited Edition käuflich erwerben.